Der Ausrufer in vergangenen und modernen Zeiten einmal erklärt. Was macht einen Ausrufer aus und wofür stand diese Tätigkeit?
In Zeiten, in denen es weder Radio noch Zeitungen gab, spielte der Ausrufer eine zentrale Rolle im öffentlichen Leben. Mit lauter Stimme, oft begleitet von einer Glocke oder Trommel, zog er durch Dörfer und Städte, um Nachrichten zu verkünden. Was einst ein essenzieller Kommunikationskanal war, hat sich heute mancherorts zu einer liebevoll gepflegten Tradition entwickelt – besonders in Ostfriesland, wo die Tätigkeit teilweise sogar wieder eine lokale Bedeutung erlangt hat.
Geschichte des Ausrufers – Lautsprecher des Mittelalters
Bereits im Mittelalter waren Ausrufer als offizielle Amtsträger unterwegs, um Bekanntmachungen im Namen von Stadträten, Fürsten oder Kirchen zu verkünden. Sie verlasen neue Gesetze, informierten über Marktzeiten oder warnten vor Gefahren. Ihre Stimme war das, was man heute als „öffentliche Mitteilung“ versteht – nur ohne Lautsprecher oder Bildschirm.
Ein typischer Ausrufer trug oft eine Uniform oder ein auffälliges Gewand, um Autorität zu symbolisieren. Seine Glocke diente dazu, Aufmerksamkeit zu erregen – sobald sie erklang, wusste jeder: Es gibt Neuigkeiten.
Mit der zunehmenden Verbreitung von Druckmedien im 18. und 19. Jahrhundert verlor der Beruf des Ausrufers langsam an Bedeutung. Doch in vielen Regionen blieb er als Symbol erhalten – teils folkloristisch, teils funktional.
Ehrenamtlicher Ausrufer – Zwischen Tradition und moderner Bürgernähe
Heute ist der Ausrufer kein offizieller Beruf mehr, doch vielerorts lebt er in ehrenamtlicher Form weiter. In kleineren Gemeinden übernimmt der Ausrufer oft eine verbindende Rolle: Er kündigt Veranstaltungen an, erinnert an Gemeindetermine oder bringt auf humorvolle Weise lokale Nachrichten unter die Leute.
Solche Ausrufer sind meist engagierte Bürger, die Freude daran haben, die Gemeinschaft zu informieren und gleichzeitig altes Brauchtum lebendig zu halten. Sie treten bei Stadtfesten, Märkten oder historischen Umzügen auf und werden nicht selten liebevoll von ihrer Gemeinde gefeiert.
Der Ausrufer in Ostfriesland – Tradition trifft norddeutschen Charme
In Ostfriesland hat der Ausrufer eine ganz besondere Stellung. Hier ist das Bedürfnis nach Regionalität und persönlicher Ansprache tief verwurzelt – und diese Tätigkeit passt perfekt in dieses Bild.
Ein bekanntes Beispiel ist der „Ausrufer von Leer“, der regelmäßig bei kulturellen Veranstaltungen oder Märkten auftritt, teils auf Plattdeutsch, was die Verbundenheit zur Region noch stärker betont. Auch in kleineren Orten wie Rhauderfehn, Aurich oder Norden gibt es ehrenamtliche Ausrufer, die lokale Traditionen aufrechterhalten – sei es bei Laternenumzügen, Weihnachtsmärkten oder Heimatfesten.
In manchen Gemeinden übernimmt der Ausrufer heute sogar eine moderne Rolle – etwa als akustischer „Newsletter“, wenn ältere Mitbürger keine digitalen Medien nutzen oder als charmanter Einstieg in touristische Führungen durch historische Ortskerne.
Die Stimme, die verbindet
Der Ausrufer mag aus einer vergangenen Zeit stammen, doch seine Rolle ist erstaunlich zeitlos: Er verbindet Menschen, schafft Aufmerksamkeit und trägt dazu bei, Informationen greifbar und persönlich zu vermitteln. Gerade in Ostfriesland, wo Heimatbewusstsein und Gemeinschaftsgeist hoch im Kurs stehen, ist der Ausrufer mehr als ein nostalgisches Relikt – er ist ein lebendiges Symbol regionaler Identität.
Im neusten Ostfrieslandkrimi von Julia Brunjes geht es genau um so einen Ausrufer. Doch womöglich hütete dieser ein besonderes Geheimnis, von dem er nie etwas preisgeben wollte. Führte das zu seinem Tod?
Klappentext:
»Mama, Malte ist ermordet worden! Du musst sofort zu seiner Wohnung kommen!« Malte Remmers, ehrenamtlicher Ausrufer von Wangerooge, wird tot aufgefunden. Wollte jemand verhindern, dass der pensionierte Finanzbeamte den Inselpolizistinnen Nele und Jule Hibenga ein brisantes Geheimnis enthüllt? Bei den Ermittlungen tauchen manche Ungereimtheiten auf. Laut seiner Vermieterin hatte er Besuche von vielen unterschiedlichen Damen. Tatsächlich geraten mehrere Frauen auf der Insel in den Fokus der Ermittlungen, wobei sie sich gegenseitig beschuldigen. Doch wo liegt ein mögliches Motiv? Als in seinem Bankschließfach Briefumschläge mit gebrauchten Scheinen gefunden werden, entwickelt sich der Fall in eine neue Richtung – war der Tote etwa in dunkle Machenschaften verwickelt, die ihm schließlich zum Verhängnis geworden sind?
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Viel Freude beim Lesen wünscht
Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de