Andrea Klier war eine renommierte und sehr erfolgreiche Autorin, die Nachricht von ihrem Tod im September 2017 wurde mit Trauer und Bestürzung aufgenommen. Menschlich hinterlässt Andrea Kliers Tod eine nicht zu schließende Lücke, im Genre des Regionalkrimis hat die Autorin durch ihre erfolgreiche 10-teilige Reihe um den friesischen Kommissar Hauke Holjansen große Bekanntheit erlangt.
Wir hatten das Glück, Andrea Klier noch zu Lebzeiten interviewen und auf Basis des Gesprächs – das kurz nach der Veröffentlichung von Teil 3 der Reihe, Ostfriesische Rache, entstand – dieses Autorenporträt erstellen zu dürfen.
Ostfrieslandkrimis schrieb die zu diesem Zeitpunkt 54-jährige Schriftstellerin erst seit relativ kurzer Zeit: Lazarusmorde, Teil 1 der Hauke-Holjansen-Reihe, erschien 2014 im Klarant Verlag.
Umso bemerkenswerter der Erfolg von Andrea Kliers Friesenkrimis, so schlugen Teil 2 Die schwarze Perle und Teil 3 der Serie, Ostfriesische Rache, bei den Lesern sprichwörtlich ein wie eine Bombe.
Der Grund für den Erfolg könnte darin liegen, dass in Andrea Kliers Krimis neben der Spannung immer auch die emotionale, gefühlvolle Seite nicht zu kurz kommt – und dieser Mix kommt bei den Lesern an. Charakteristisch ist, was die Autorin selbst über Ostfriesische Rache sagte:
„Die Leser erwartet eine emotionale Entführungsgeschichte, in der es, unter anderem, auch um psychische Erkrankungen und den Umgang mit Menschen, die etwas anders sind, geht. Wer Hunde mag, kommt bestimmt auf seine Kosten, da zwei Hunde, einer davon ist ein Blindenhund, eine entscheidende Rolle spielen.“
Wie die meisten Schriftsteller verspürte Andrea Klier schon sehr früh den Drang zu schreiben. Schriftstellerin wollte sie bereits mit elf Jahren werden, und schon in diesem Alter hat sie erste Geschichten und Mini-Romane verfasst. Allerdings entschied sie sich dann doch zunächst für einen anderen, vielleicht sichereren Beruf: 24 Jahre lang war Andrea Klier als Hebamme tätig. Seit 1997 arbeitete sie als freie Autorin – zunächst nur nebenbei zum Beruf der Hebamme, seit 2004 hauptberuflich –, und bemerkenswerterweise wurde gleich ihr Erstlingsroman Sturmwind – Die Tochter der Magierin (2001) mit einem Literaturpreis ausgezeichnet.
Obwohl Andrea Klier als Autorin ohnehin schon sehr viel Zeit mit Büchern verbrachte, fand sie auch die Zeit, selbst zu lesen, und in der Tat war Lesen eines ihrer liebsten Hobbys – am liebsten historische Romane ab dem 17. Jahrhundert, vor allem die Romane von Georgette Heyer.
An Ostfriesland besonders gefielen der Autorin die für diese Region so charakteristischen Leuchttürme und Mühlen. Aber auf die Frage, welches Erlebnis sie am meisten mit Ostfriesland verbindet, kam eine erfrischend ehrliche Antwort:
„Im Augenblick ganz eindeutig meine Krimis, bzw. die Hauke-Holjansen-Romane, die mich regelmäßig, gleichgültig von wo aus ich schreibe, nach Ostfriesland entführen.“
Wir sind froh, dass Andrea Klier sich nach diesem Gespräch noch so oft von ihren Figuren nach Ostfriesland entführen ließ, von 2014 bis 2017 erschienen insgesamt zehn Krimis um den friesischen Kommissar Hauke Holjansen!