Das aufschlussreiche Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autorin Julia Brunjes zu ihrem neuen Ostfrieslankrimi „Vereinsmord auf Wangerooge“.
Autorin Julia Brunjes gibt uns ein exklusives Interview zu ihrem neuem Titel „Vereinsmord auf Wangerooge“ aus der Reihe „Die INSEL Polizistinnen“ mit spannenden Zusatzinfos. Viel Spaß beim Lesen!
Ihr neuer Ostfrieslandkrimi heißt »Vereinsmord auf Wangerooge«. Worum geht es darin?
Julia Brunjes: Nele Hibenga, die jüngere der beiden Inselpolizistinnen, hat ja inzwischen einen festen Freund. Als die beiden einen abendlichen Strandspaziergang machen, finden sie eine Leiche.
Bei dem Toten handelt es sich um Hartmut Möllenkamp, wie sich herausstellt. Das ist ein Arzt aus Frankfurt, der seine Beteiligung an einer Gemeinschaftspraxis aufgegeben hat, um mit seiner todkranken Frau noch eine schöne Zeit auf Wangerooge zu verbringen. Die ist allerdings dann recht schnell verstorben. Das Besondere an diesem Mord: Herr Möllenkamp wurde offensichtlich mithilfe zweier Boßel-Kugeln ermordet. Tatsächlich war Möllenkamp aktives Mitglied des Strand-Boßelvereins “Volle Pulle”.
Boßeln war das neue Hobby des Mordopfers. Für alle Nicht-Nordlicher – was ist Boßeln?
Julia Brunjes: Boßeln ist das, was in südlicheren Ländern als “Boule” oder “Boccia” bekannt ist. Es wird mit mehreren Holzkugeln gespielt und je nachdem, nach welchen Regeln oder in welchem Modus das Spiel betrieben wird, geht es letztlich aber immer darum, mit einer geworfenen Kugel, einer anderen Kugel möglichst nahe zu kommen. Tatsächlich ist das ganze natürlich eher ein gesellschaftliches Happening als eine sportliche Veranstaltung. Der Umtrunk – das “Söpke” ist in der Regel wichtiger als das Gewinnen oder die sportliche Leistung. Das Spiel wird häufig auf Straßen praktiziert und in Ostfriesland kann es immer wieder mal vorkommen, dass eine Straße kurzzeitig nicht befahrbar ist, weil geboßelt wird. Die wartenden Verkehrsteilnehmer werden dann in der Regel mit einem “Söpke” (einem Gläschen Schnaps) getröstet. In diesem Fall geht es um einen Verein, der sich dem “Strand-Boßeln” verschrieben hat, was – wie der Name schon sagt – am Strand betrieben wird. Der Vereinsname “Volle Pulle” verrät allerdings auch hier den Hauptzweck der ganzen Sache: das gesellige Beisammensein.
In Bezug auf den geschilderten Mordfall ist es so, dass das Opfer ein sehr beliebter und attraktiver Witwer war, der von mehreren Damen im Verein heftig umschwärmt wurde. Eifersucht ist natürlich immer auch ein Mordmotiv.
Dr. Hartmut Möllenkamp hatte ein hartes Schicksal – was ist ihm zugestoßen?
Julia Brunjes: Zweimal verlor er eine Ehefrau an eine unheilbare Krankheit. Zweimal konnte er selbst als Arzt nicht helfen. Zweimal wurden ihm später Vorwürfe gemacht, weil er es zuließ, dass die betreffende Frau nicht alle schulmedizinischen Möglichkeiten ausschöpfte, sondern es vorzog, friedlich und mit palliativer Behandlung zu sterben. Zufall? Oder steckt doch etwas anderes dahinter?
Sein Stiefsohn Sören Fischer aus seiner ersten Ehe macht ihn für den Tod der Mutter verantwortlich, wieso?
Julia Brunjes: Es wurden nicht alle schulmedizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft, um der Frau Leiden zu ersparen. Sören meint, dass Herr Möllenkamp – als fachlich versierter Arzt! – hier seinen Einfluss hätte geltend machen müssen, um Sörens Mutter umzustimmen.
Der zweifache Witwer ist dem weiblichen Geschlecht immer noch nicht abgeneigt und sorgt damit für Unruhe im Boßelverein. Welche Damen standen in seinem Fokus?
Julia Brunjes: Da gibt es gleich zwei: Die eine half ihm während der letzten Zeit mit seiner Frau. Insbesondere war sie als ehemalige Apothekerin und kundige Kräuterfee dazu in der Lage, die Schmerzbehandlung zu unterstützen. Sie hatte die Hoffnung, dass Herr Möllenkamp sich nach dem absehbaren Tod seiner Frau vollends ihr zuwenden würde. Das geschah aber nicht. Vielmehr nahm er eine Beziehung zu einer anderen Frau auf. Da beide Frauen Mitglied des Strandboßel-Vereins “Volle Pulle” sind, ergibt sich da eine menschlich explosive Mischung.
Klappentext:
Ein Frauenheld wird ausgeknockt! Bei einem Abendspaziergang mit ihrem Freund findet die Polizeimeisterin Jule Hibenga in den Dünen von Wangerooge eine Leiche. Es handelt sich um den Arzt Dr. Hartmut Möllenkamp – anscheinend getötet mit seinen eigenen Boßelkugeln. Gemeinsam mit ihrer Mutter Kommissarin Nele Hibenga, beginnt Jule zu ermitteln. Näheres über das Opfer erfahren sie bei den Mitgliedern des Boßelvereins Volle Pulle, dem auch der Tote beigetreten war.
Seinen Ruhestand wollte er auf der Nordseeinsel verbringen und hatte diese bekannte norddeutsche Sportart für sich entdeckt. Allerdings sorgte der charmante zweifache Witwer für Eifersüchteleien unter den Damen, die sich Hoffnungen auf eine feste Beziehung machten – liegt hier der Grund für den Mord? Aber da gibt es auch noch den seit Kurzem auf Wangerooge anwesenden Stiefsohn von Hartmut Möllenkamp, Sören Fischer. Dieser behauptet, sein Stiefvater wäre schuld am Tod seiner Mutter, weil er ihre Krankheit nicht richtig behandeln ließ. Verbarg sich hinter der Maske eines Biedermanns etwa ein kaltblütiger Frauenmörder? Verdächtige sind also vorhanden, doch wo ist der Beweis? Dann stellt sich heraus, dass der Mörder einen winzigen Hinweis auf seine Identität übersehen hat …
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Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de