Die Leseprobe zum 20. Jubiläum!

Die Leseprobe zum 20. Kriminalfall von Kommissar Steen und der Kripo Emden aus dem neuen Ostfrieslandkrimi „Der Tote im Emder Hafen“!

 

Kommissar Steen muss sich diesmal beeilen, denn sein 20. Fall hat das Interesse der Öffentlichkeit geweckt. Die Leiche des bekannten Unternehmers Ralf-Joost Roggenkamp wurde im Hafen von Emden gefunden. Die Liste der Verdächtigen ist lang und die Motive reichen von Neid bis Verrat. In dieser Leseprobe findet Kommissar Steen heraus, wer das Opfer ist und begreift: er muss den Mordfall rasch aufklären. Viel Freude.

 

***

(…) »Sagen Sie mal, können Sie mir den Grund dafür nennen, dass hier so ein großer Zirkus gemacht wird?«, fragte Steen dann an den uniformierten Polizisten gewandt. Er blieb dabei stehen und blickte sich etwas um. Die Zahl an Einsatzkräften schien wirklich sehr groß zu sein.

Was eigentlich nur dadurch zu rechtfertigen war, dass irgendein besonderes Ereignis vorlag, das über einen gewöhnlichen Mord hinausging. »Anordnung vom Chef«, sagte der Uniformierte.

»Von unserem Chef?«

»Herr Börnsen persönlich hat es so angeordnet, ja.«

Mit seinem persönlichen Vorgesetzten Herrn Börnsen, dem Leiter der Polizei in Emden, kam Steen normalerweise wunderbar klar. Seit vielen Jahren war das Verhältnis ausgezeichnet, was ins­besondere daran liegen mochte, dass Herr Börnsen sich eigentlich niemals einmischte und Steen einfach machen ließ. Nun wunderte sich der Kommissar noch mehr, dass es in diesem Fall anders zu sein schien.

Das musste einen Grund haben. Steen fragte sich, welchen. Der Uniformierte kam etwas näher zu Kommissar Steen und sprach dann in gedämpftem Tonfall.

»Also, wenn Sie mich fragen, das hat was damit zu tun, wer umgebracht wurde.«

»So?«, fragte Steen.

»Ja, das Opfer, das ist dieser Ralf-Joost Roggenkamp. Von dem haben Sie sicher mal gehört.«

»Ist mir jetzt nicht ganz so präsent«, gab Steen zu.

»Sehen Sie mal dort.« Der Uniformierte deutete mit ausge­streckter Hand zu einem Schiff, das ganz in der Nähe im Hafen lag. Dass es ein Schiff war, konnte man kaum erkennen. Lediglich die Umrisse zeichneten sich ab.

Bei diesen Umrissen ragte allerdings tatsächlich etwas hervor. Das war ein säulenartiges Objekt, das sich in den Himmel erhob und am Bug des Schiffes angebracht war.

Steen runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob ich den Zusam­menhang jetzt verstehe. Sie müssen schon entschuldigen, Herr Kollege. Morgens um diese Zeit, da ist das Blut bei mir gerade unter­wegs auf dem Weg zum Gehirn. Ich hatte noch kein Früh­stück, keine Tasse Tee und nichts. Und da komme ich jetzt nicht ganz so schnell hinter Ihren Gedankensprüngen her.«

»Roggenkamp, das ist der mit den Hightech-Segeln. Winds of Inno­vation GmbH, das ist doch der große ökonomische, wirt­schafts­politische Heilsbringer der ganzen Region.«

»Ja, von dem habe ich schon mal gehört.«

»Und der ist umgebracht worden. Sozusagen einer der wichtigs­ten Unternehmer aus Ostfriesland. Der Vorzeige-Selfmade-Mann ganz Nordeuropas. Vielleicht übertreibe ich jetzt ein bisschen, aber es war ja viel in der Presse zu lesen.«

»Ich erinnere mich jetzt«, sagte Steen. »Und ich weiß auch, wen Sie meinen.«

»Übrigens, mein Name ist Sluiter. Ich kenne Sie, weil man mir alles Mögliche über Sie erzählt hat. Und Sie sind ja bekannt wie ein bunter Hund auf der Wache. Außerdem schon lange dabei. Ich bin ja jetzt erst seit Kurzem hier. Vorher war ich in Norden. Aber meine Frau und ich sind jetzt nach Emden gezogen. Da habe ich dann auch die Dienststelle gewechselt, als ich die Gelegenheit gehabt habe.«

»Dann erstmal moin, Herr Sluiter«, sagte Steen. Und dachte: Meine Methode bewährt sich immer wieder. Man muss die Leute einfach schnacken lassen. Und dann verraten sie einem alles von selber. Selbst den Namen. Immerhin war Steen jetzt der Pein­lichkeit enthoben, den Namen des Kollegen nicht zu wissen, weil er sich ihn vielleicht zuvor nicht gemerkt hatte.

»Ja, ebenfalls moin, Herr Steen, aber ich glaube, ich hatte schon.«

»Ja, aber Sie müssen, wie gesagt, schon entschuldigen. Das ist nicht meine Zeit jetzt. Und wissen Sie was? Während meiner Ausbildung hat mir auch niemand gesagt, dass Morde manchmal auch im frühen Morgen begangen werden und Leichen dann gefunden werden. Hätte ich das gewusst, ich weiß nicht, ob ich dann nicht doch was anderes gemacht hätte.«

»Jetzt machen Sie aber Witze, Herr Steen.«

»Nur ein bisschen, Herr Sluiter.«

»Der Herr Roggenkamp war ja nun wirklich eine bedeutende Persönlichkeit. Und zwar über ganz Ostfriesland hinaus«, sagte Sluiter. »Und ich könnte mir denken, dass der Herr Börnsen so ein bisschen befürchtete, dass die Presse das sehr intensiv verfolgen wird. Und zwar nicht nur die Presse hier in Emden, sondern vielleicht auch international. Und dann wird ja schnell gefragt: Ist wirklich genug unternommen worden?«

»Ja«, sagte Steen. »Daran wird es sicher liegen.«

»Da kommt er übrigens. Ich glaube aber nicht, dass es gegen Sie geht, Herr Steen. Der Herr Börnsen, der spricht immer mit großer Hochachtung von Ihnen.«

Steen blickte in den Nebel und sah eine Gestalt auf sich zu­kommen.

Ein großer, korpulenter Mann, der in jeder Hinsicht viel Raum einnahm. Das war Herr Börnsen. »Moin Steen«, sagte er.

Dass Herr Börnsen überhaupt am Tatort war, war bereits außer­gewöhnlich. Normalerweise saß jemand in seiner Position am Schreibtisch und koordinierte die Aufgaben anderer Leute. Aber Steen hatte inzwischen begriffen, dass offenbar andere Regeln galten, wenn es einen Toten namens Ralf-Joost Roggenkamp gab.

Als sich Herr Börnsen Steen näherte, hob er den Daumen. »Ich setze auf Sie, Steen. Und Sie sollen wissen, dass ich Ihnen in dieser Sache voll und ganz vertraue.«

Steen ahnte schon, dass diese Vertrauensbezeugung seines Vor­gesetzten irgendeinen Pferdefuß haben musste. Er wusste nur noch nicht welchen, aber das würde sich sicherlich bald heraus­stel­len. (…)

***

 

 

Klappentext:


»Es gab immer Drohungen gegen ihn und seine Familie!« Im Emder Außenhafen wird eine Leiche gefunden. Der Tote ist niemand Geringeres als der gefeierte Unternehmer Ralf-Joost Roggenkamp. Die Hightech-Segel seiner Firma Winds of Innovation machten ihn zum wirtschaftlichen Hoffnungsträger ganz Ostfrieslands. Doch wo Erfolg ist, sind Neid und Feindschaft nicht weit. Offenbar wurde Roggenkamp beschattet und regelmäßig bedroht. Wer hatte ein Interesse daran, den Visionär mit einem gezielten Messerstich zu töten? Ein Konkurrent von Winds of Innovation? Seine Ehefrau, die auf ein beträchtliches Erbe hoffen darf? Oder ein alter Jugendfreund und ehemaliger Mitstreiter, der sich um seine Ideen betrogen fühlt? Angesichts des großen öffentlichen Interesses stehen Kommissar Steen und sein Team von der Kripo Emden unter gewaltigem Ermittlungsdruck. Als plötzlich ein zweiter Toter gefunden wird, spitzt sich der Fall dramatisch zu …

Der Ostfrieslandkrimi »Der Tote im Emder Hafen« ist als E-Book und Taschenbuch bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:

AMAZON – Hier klicken*

Thalia – Hier klicken

Hugendubel – Hier klicken

* Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen

Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.

Mehr über die Serie können Sie im Steckbrief erfahren.