Jetzt reinlesen in „Bootsmord auf Wangerooge“!

»Hier liegt ein Toter in einem Boot…« – Die aufregende Leseprobe zum neuen Ostfrieslandkrimi „Bootsmord auf Wangerooge“ von Julia Brunjes!

 

Ein neuer Ostfrieslandkrimi auf Wangerooge und die INSEL Polizistinnen müssen handeln. Ein Boot mit der Leiche eines ehemaligen Gangsters wird auf einer Sandbank gefunden. Nele Hibenga wurde in der Nacht zuvor an den Westanleger gerufen, da jemand Schüsse gehört hatte. Gibt es eine Verbindung? In dieser Leseprobe des Ostfrieslandkrimis erfahren die beiden Inselpolizistinnen von dem Fund des Opfers. Ein spannender Kriminalfall wartet auf euch.

 

***

Es dauerte nur eine weitere halbe Stunde, dann wurde aus ein paar rätselhaften Indizien tatsächlich ein Mordfall. Das Telefon klingelte erneut.

Nele nahm ab. Am anderen Ende meldete sich eine tiefe, raue Männerstimme. »Moin, spreche ich mit der Polizei auf Wangerooge.«

»Ja, Kommissarin Nele Hibenga. Was kann ich für Sie tun?«

»Ich bin Kapitän Hein Johannsen. Wir haben uns sicher schon gesehen.«

»Ich weiß jedenfalls, wer Sie sind. Und ich habe da ein lebhaftes Bild vor Augen. Sie sind doch der Kapitän von diesem Muschelbagger, Seestern III.«

»Das ist schon richtig«, sagte Johannsen. Muschelbagger waren spezialisierte Schiffe, die Mithilfe von Saugern oder Greifern zum Abernten von Muscheln am Meeresgrund eingesetzt wurden, die dann beispielsweise in der Nahrungsmittelindustrie Verwendung fanden. Die Praxis des Muschelbaggerns in der Nordsee war durchaus nicht unumstritten und in den letzten Jahrzehnten immer mehr reguliert worden. Viele Gebiete, insbesondere natürlich der Nationalpark Wattenmeer, waren für die Muschelbaggerei entweder gesperrt oder sie unterlag strengen Auflagen. Denn die Zerstörung der Muschelbänke bedeutete natürlich auch eine Beeinträchtigung der Lebensbedingungen von anderen Meerestieren. Außerdem konnte sich die Aufwirbelung von Sedimenten schädlich auf das Ökosystem auswirken und die Wasserqualität beeinträchtigen. Die Muschelfischerei wurde daher behördlich streng überwacht, um die Schäden in Grenzen zu halten.

»Haben Sie wieder Schwierigkeiten mit Umweltaktivisten?«, fragte Nele. Denn in diesem Zusammenhang hatte die Kommissarin das letzte Mal mit Kapitän Johannsen zu tun gehabt.

Das war schon eine ganze Weile her. Da hatte eine Gruppe von Aktivisten versucht, zu verhindern, dass die Seestern III zu ihrem Liegeplatz am Westanleger gelangen konnte, indem sie die Fahrrinne mit kleinen Booten blockierten. Nele erinnerte sich noch gut an den Vorfall, bei dem sie die Hilfe der Küstenwache hatte in Anspruch nehmen müssen. Aber letztlich war es ihrem Verhandlungsgeschick zu verdanken gewesen, dass eine Eskalation verhindert worden war.

»Nein«, sagte Kapitän Johannsen, »diesmal ist es was Ernstes.«

»Was Ernstes?«

»Ja, hier liegt ein Toter in einem Boot. Und ich glaube, der ist erschossen worden.«

»Wo sind Sie jetzt, Herr Johannsen?«

»Ich bin gerade mit der Seestern III in den Hafen eingelaufen. Und das Boot, das haben wir unterwegs gefunden, das war auf einer Sandbank aufgelaufen. Was soll ich sagen, da lag einer drin. Und der sah nicht gut aus.«

»Herr Johannsen, meine Kollegin und ich sind gleich bei Ihnen.«

»In Ordnung. Tschüss dann«, sagte Kapitän Johannsen.

»Jetzt sag bloß noch, dass das Boot dem Herrn Dr. Ahlhaus gehört und dass der Tote mit den Kugeln erschossen worden ist, die vorher mal in den Patronenhülsen steckten«, meinte Jule daraufhin.

»So langsam fügt sich eins zum anderen, würde ich sagen. Nimm den Tatortkoffer mit. Ich telefoniere noch mit der Frau Hofmeister, dass sie zum Tatort kommt und uns eine Aussage über den Todeszeitpunkt machen kann. Und dann muss ich noch eben in Oldenburg klären, wann die Leiche abgeholt wird. Das mache ich, glaube ich, vom Anleger aus. Wir müssen jetzt erst mal los.«

»Meinst du, sonst haben wir nachher gar keine Spuren mehr, die wir verarbeiten können?«

»Ja, das befürchte ich.«

Jule packte den Tatortkoffer ein und nahm ihn schon mal mit nach draußen. Nele führte noch ein kurzes Telefongespräch mit Frau Corinna Hofmeister, einer Ärztin auf der Insel. Wenn es einen ungeklärten Todesfall gab, dann wurde meistens sie gerufen, um eine Erstuntersuchung durchzuführen. Und wenn sie Glück hatten, war immerhin eine grobe Aussage über den Todeszeitpunkt und die Ursache möglich. Man konnte zumindest schon mal weiter ermitteln, bis später die Ergebnisse der Obduktion eintrafen, die von den Kollegen des Gerichtsmedizinischen Instituts in Oldenburg durchgeführt wurden, das der Außenstelle des Landeskriminalamtes Niedersachsen angeschlossen war.

»Hallo, Frau Hofmeister, wir haben einen Toten. Die Aussage des Zeugen verstehe ich so, dass es ein Mann ist, der mutmaßlich an einer Schussverletzung gestorben ist. Wenn Sie bitte so schnell wie möglich zum Westanleger kommen. In Ordnung?«

Natürlich war Frau Hofmeister nicht begeistert. Schließlich hatte sie ja Patienten, die ungeduldig auf eine Behandlung warteten. Aber so ein Einsatz hatte dann unter Umständen mal Vorrang.

»Ich bin gleich da, Frau Hibenga«, versprach sie.

Wenig später schwangen sich die Inselpolizistinnen auf ihre Diensträder und machten sich auf den Weg zum Westanleger.

 

*

 

Als die beiden Hibenga-Frauen am Anleger ankamen, hatte sich dort bereits eine kleinere Gruppe von Menschen versammelt. Insgesamt ein Dutzend Personen, so schätzte Nele.

Sie standen ungefähr dort, wo der Muschelsucher Seestern III an der Kaimauer angelegt hatte. Kapitän Johannsen stach schon aus der Gruppe hervor, weil er erstens sehr groß war und zweitens genau so aussah, wie man sich den Kapitän vorstellte. Er hatte einen grauen Bart und eine Kapitänsmütze.

Ansonsten war die Kleidung des Kapitäns natürlich eher praktisch ausgerichtet. Er trug Jeans und Sweatshirt. Denn schließlich wäre die Gala-Uniform eines Kreuzfahrtkapitäns auf einem Muschelbagger ziemlich unangebracht gewesen.

Dort musste nämlich körperlich gearbeitet werden. Nele bemerkte zwei etwas jüngere Männer auf der Seestern III. Offenbar war das die Besatzung des Schiffs. Unter den Leuten am Ufer sah Nele viele bekannte Gesichter, natürlich auch Harm Bredinga und Jan-Hinnerk Bohlemeier.

Von den Personen, mit denen sie in der gestrigen Nacht gesprochen hatte, schien nur Dorothee Reents nicht am Anleger zu sein. Nele stellte ihr Fahrrad ab und Jule folgte ihrem Beispiel. Dann ging sie auf die Gruppe von Menschen zu und sagte dann Moin.

Ein gemischter Chor antwortete ihr mit einem etwas verhaltenen Moin. Aber dass das nicht ganz so freudig und herzlich, sondern deutlich zurückhaltender klang, als man das normalerweise im Norden so gewohnt war, lag mit Sicherheit an dem Umstand, dass eine Leiche gefunden worden war.

»Moin, Frau Kommissarin«, meldete sich ein Mann mit grauen kurzen Haaren und sportlicher Figur zu Wort, der eine blaue Windjacke trug. »Wir hatten vorhin telefoniert.«

»Sie sind Dr. Ahlhaus«, erriet Nele.

»Ja genau, da bin ich. Und in meinem Boot, das sehen Sie ja, da liegt eine Leiche. Ich meine, ich bin ja froh, dass es wieder aufgetaucht ist, aber so hatte ich mir das eigentlich nicht gewünscht.« Nele wandte sich an den Kapitän, dessen Gesicht ruhig und nachdenklich wirkte.

Und dabei fiel ihr Blick auf das Boot. Die Seestern III lag an der Kaimauer und ein Stück weiter, wo die Kaimauer zu Ende war, hatte man das Boot an Land gezogen. Dort war nämlich flacher Strand.

»Ja, das waren meine Jungs hier«, sagte Kapitän Johannsen. »Sie sehen ja, da liegt eine Leiche drin. Meine Jungs haben das Boot an Land gezogen und jetzt müssen wir mal sehen, wie sie weitermachen.«

»Vielleicht erzählen Sie mir mal alles von Anfang an«, sagte Nele.

»Also es ist so, wir sind rausgefahren und dieses Boot war auf eine Sandbank aufgelaufen. Und man konnte auch sehen, dass da einer drin liegt. Und wir haben natürlich auch gesehen, dass mit dem was nicht stimmt. Und da haben wir unser Boot zu Wasser gelassen und mal nachgesehen. So haben wir den Toten dort gefunden. Der muss irgendwann heute Nacht, als das Wasser noch hoch genug stand, aber die Ebbe schon eingesetzt hatte, rausgetrieben worden sein und ist dann irgendwann stecken geblieben. Ob er schon an Land erschossen worden ist oder erst irgendwo da im Watt, das kann ich natürlich nicht sagen. Das müssen Sie schon rauskriegen, Frau Kommissarin.«

»Ja, natürlich«, sagte Nele.

Sie gingen zu dem Boot und die ganze Gruppe folgte ihm. Nele sah das zwar einerseits nicht so gerne, aber andererseits hatte sie an die Anwesenden ja auch noch die eine oder andere Frage. Da war es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn sie alle dabei waren.

In dem Boot lag ein Mann, rücklings, mit dem Kopf zum Heck, die Arme ausgestreckt und in der Brust etwas, das wie eine Schusswunde aussah. Zwei Schusswunden, wenn man genau hinsah. Aber das war so ohne Weiteres gar nicht zu sagen, denn natürlich war das Blut überall hingeflossen. Die Augen waren weit aufgerissen. Er starrte ins Leere. Der Mann trug eine Jeans, ein T-Shirt und eine Windjacke.

***

 

 

Klappentext:

 

Ein toter Bankräuber im Wattenmeer vor Wangerooge! Mitten in der Nacht wird Kommissarin Nele Hibenga zum Westanleger gerufen, dort sollen Schüsse gefallen sein. Zunächst ist nichts Auffälliges zu bemerken, doch dann wird sie von einem der Anrufer darauf aufmerksam gemacht, dass ein Anglerboot fehlt. Und bei genauerer Untersuchung der Kaimauer findet sie zwei Patronenhülsen. Am nächsten Morgen wird auf einer Sandbank das vermisste Boot mit einem Toten darin entdeckt – von zwei Kugeln getroffen! Die beiden Inselpolizistinnen, Nele und ihre Tochter Jule, beginnen zu ermitteln.

Bei dem Mann handelt es sich um den verurteilten Bankräuber Florian Kerkhoff, der nach Verbüßung seiner Strafe in der ganzen Welt herumgereist ist. Doch was wollte er jetzt auf Wangerooge? Ging es ihn um den Rest des Geldes, der nie aufgefunden wurde? Oder erwartete er tatsächlich eine große Erbschaft, von der er in der Strandbar Flamingo prahlte? Ein Motiv für den Mord ist zunächst nicht erkennbar, aber dann wird die Tatwaffe im Schlick des Hafenbeckens aufgespürt. Der Fundort bringt neue Verdachtsmomente, die schließlich auf die Spur des Täters führen…

Der Ostfrieslandkrimi ist als E-Book bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:

AMAZON – Hier klicken*

*Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen

Thalia – Hier klicken

Hugendubel – Hier klicken

Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.

Viel Freude beim Lesen wünscht

Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de