Die Leseprobe zum Miträtsel-Ostfrieslandkrimi!

Die Leseprobe zum nächsten Titel aus der Reihe Ostfrieslandkrimis für Kinder und Jugendliche „Der unheimliche Kutter“ ist da!

 

***

Der Hafenmeister hat doch gesagt, dass der Kutter ›Abraxas‹  immer zur Nacht ausläuft und am Morgen wieder zurückkehrt.«

»Als wäre nichts gewesen«, ergänzte Papa und nickte.

»Ich sag ja«, wiederholte Bjarne seine Forderung aus der vergangenen Nacht, »wir müssen selbst ins Watt gehen und nachschauen, was dort passiert.«

Papa gab ihm zwar recht, blieb aber bei seiner Einschätzung, nicht allein in das ihm fremde Watt zu gehen. »Wir brauchen Hilfe, so viel ist schon mal klar!«, sagte Papa. »Nur, wer könnte uns helfen? Zur Polizei können wir jedenfalls nicht gehen. Schließlich haben wir immer noch keine Ahnung, was dort im Watt passiert. Die lachen uns aus!«

»Dr. Jan Fokken!«, riefen Lena und Bjarne gleichzeitig aus. Sie hatten denselben Gedanken gehabt.

Papa nickte: »Das ist eine gute Idee! Der ist auf Spiekeroog geboren und kennt sich hier aus. Der kann uns bestimmt weiterhelfen.« So beschlossen sie, ihn noch am selben Abend zu besuchen.

Als sie auf dem Rückweg am Hafen den Deich wieder verließen, um in den Ort abzubiegen, bat Lena Papa um das Fernglas. Sie schaute zur ›Abraxas‹ hinüber und murmelte leise vor sich hin: »Heimathafen Emden.« Dann gab sie Papa das Fernglas zurück und ging nachdenklich weiter.

Es war schon fast Mittag, und so bekam jeder beim Imbiss ein Stück Pizza auf die Hand. Das sollte fürs Erste genügen. Sie bummelten weiter, bis Bjarne auf einmal an einem Straßenschild stehen blieb. »Gartenweg! Da wohnen doch die Eltern von Jan Fokken!« Lena sauste sofort los und blieb vor dem Haus mit der feuerroten Veranda stehen. »Hier muss es sein!« Unbekümmert lief sie durch den Garten zur Tür und klingelte auch schon. Bjarne war ihr so schnell gefolgt, dass Mama und Papa gar nicht mehr reagieren konnten. Die Tür ging auf und eine kugelrunde Frau mit einer blauen Schürze stand vor ihnen.

»Guten Tag!«, sagte Lena freundlich. »Wir möchten gern zu Dr. Jan Fokken!«

»Wir sind nämlich gute Freunde!«, ergänzte Bjarne wichtig.

Die Frau sah die Kinder amüsiert an. »Das tut mir leid, ihr beiden. Mein Sohn ist gerade unterwegs und wird erst am späten Nachmittag wieder hier sein. Dann könnt ihr gerne wiederkommen. Er freut sich bestimmt über euren Besuch.«

Die Kinder versprachen, nach dem Abendbrot zurückzukommen. Bevor sie gingen, drehte Bjarne sich noch einmal zu Jans Mutter um und verkündete mit ernster Miene: »Sagen Sie ihm doch bitte, dass es sehr wichtig ist. Es geht um ein großes Geheimnis!«

Frau Fokken strich Bjarne lächelnd über das Haar: »Ich sag’s ihm, versprochen. Da wird er sicher sehr gespannt sein!«

Die Kinder liefen zu Mama und Papa zurück, die am Gartenzaun gewartet hatten. »Wir haben einen Termin, und zwar heute Abend!«, erklärte Lena bedeutungsvoll.

Der Sturm der letzten Nacht hatte auf der Insel einigen Schaden angerichtet. Die Flut war so weit aufgelaufen, dass es die wenigen Strandkörbe, die noch am Strand standen, mächtig durcheinandergewirbelt hatte. Viele lagen umgestürzt im Sand, einige davon waren sogar beschädigt. Arbeiter der Kurverwaltung waren gerade dabei, die Körbe auf einen Anhänger zu laden und in Sicherheit zu bringen. Nicht nur die Strandkörbe hatten gelitten, sondern am Oststrand war sogar eine große, grüne Fahrwassertonne angeschwemmt worden. Die Wellen mussten die Tonne in der vergangenen Nacht aus ihrer Verankerung gerissen und an den Strand gespült haben. Die Atempause, die das Wetter den Arbeitern ließ, war nur von kurzer Dauer. Der Wetterbericht, der täglich oben am Strandkarren beim Bademeister ausgehängt war, verhieß nichts Gutes, denn ein erneuter Wetterumschwung stand bevor:

 

Zunehmender Wind aus Nordwest,

in der Nacht Orkanböen

 

war dort zu lesen. Der Sturm hatte die Insel fest im Griff.

Am Abend machte Papa sich gemeinsam mit den Kindern auf den Weg zu Jan Fokken. Bevor sie losgingen, gab es noch eine Ermahnung von Mama: »Kommt aber nicht so spät zurück wie gestern! Die Kinder brauchen ihren Schlaf.«

Papa versprach es und versicherte, auf jegliche Art von Alleingängen zu verzichten. Dann zogen die drei los. Als sie im Gartenweg eintrafen, war die verglaste Veranda erleuchtet. Durch die Vorhänge fiel ein warmes Licht auf die Straße. Lena klingelte, und Jan Fokken öffnete die Tür. »Da seid ihr ja endlich!«, sagte er und gab den Kindern die Hand. »Meine Mutter hat mich schon ganz neugierig gemacht. Welchem Geheimnis seid ihr denn auf die Spur gekommen?«

»Es scheint sich tatsächlich um ein Geheimnis zu handeln, Herr Doktor!«, sagte Papa. Jan sah überrascht auf. Er hatte Papa gar nicht gesehen, weil er einige Schritte zurück in der Dunkelheit stehen geblieben war. Jan ging auf Papa zu und sagte: »Lass ruhig den Doktor weg, ich heiße Jan.« Papa fand Jan sofort sympathisch, zudem waren die beiden ungefähr gleich alt. »Ich heiße Sven.« Jan drehte sich um und ging voraus. »Kommt einfach rein und erzählt mir, wie ich euch helfen kann.«

Sie betraten die gemütliche Veranda. In einer Ecke standen bequeme Sessel und auf einem kleinen Tisch waren schon Teegeschirr, Sahne und Kluntjes bereitgestellt. Außerdem stand da ein großer Teller mit friesischem Teegebäck, was bei Bjarne auf besonderes Interesse stieß. Kurz darauf ging die Tür auf, und Jans Mutter trat ein. In der Hand hielt sie eine weiß-blaue Teekanne und schenkte ihren Gästen ein. »Ihr wisst, wie man es macht?«, wandte sie sich den Besuchern zu. »Erst Kandis in die Tasse, dann Tee drauf, damit es knackt. Danach ganz langsam die Sahne zugeben, bis die kleinen Wölkchen aufsteigen. Bloß nicht umrühren!« Sie hob mahnend die Hand und ging wieder in die Küche.

Nachdem alle ihren Tee eingegossen und nach Vorschrift gesüßt und mit Sahne versehen hatten, begannen Papa, Lena und Bjarne zu erzählen. Sie bemühten sich, genau der Reihe nach zu berichten. Dann waren sie fertig und sahen Jan erwartungsvoll an. Der war während des Berichts der Kinder anfangs ganz still. Als er aber merkte, wie sich Mosaikstein zu Mosaikstein zusammenfügte, nickte er immer häufiger. »Das hört sich in der Tat alles äußerst merkwürdig an. Ich glaube tatsächlich, dass ihr da einer ganz miesen Sache auf die Spur gekommen seid«, sagte er ernst und blickte Papa nachdenklich an.

»Davon bin ich mittlerweile auch überzeugt«, pflichtete Papa ihm bei, »aber jetzt kommen wir nicht mehr so recht weiter. Bei Tageslicht ist im Watt, zumindest mit dem Fernglas, nichts Verdächtiges zu sehen.«

»Wir werden das Rätsel schon lösen, ich bin dabei!«, sagte Jan abenteuerlustig. »Der Kutter heißt ›Abraxas‹ sagt ihr? …«

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Klappentext:

 

Was birgt der unheimliche schwarze Kutter für ein Geheimnis? Familie Richter wird die Herbstferien auf Spiekeroog verbringen! Schnell sind sie von dem rauen Charme gefangen, der die Nordseeinsel zu dieser Jahreszeit umgibt. Bei einer nächtlichen Wanderung mit ihrem Vater und ihrem Bruder Bjarne erblickt Lena eine ungewöhnliche Lichterscheinung im Watt. Wer treibt sich da herum? Eine Erklärung dazu gibt es vorerst nicht, bis sie auf einen unheimlichen schwarzen Fischkutter aufmerksam werden, der im Hafen von Spiekeroog liegt. Danach überschlagen sich die Ereignisse und die jungen Detektive ziehen mit ihrem Vater und einem neuen Freund ins abendliche Watt. Ein Sturm zieht auf, doch die Erwachsenen beachten die Signale nicht, die ihnen die Natur sendet! Ein spannender Kinderkrimi um eine gefährliche Schatzsuche im Watt – mit Humor und einer Prise Lokalkolorit.

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Dieser Titel kann ebenfalls als Buch vorbestellt werden!

Viel Freude beim Lesen wünscht

Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de