Das aufregende Interview mit Ostfrieslandkrimi-Autorin Sina Jorritsma zu ihrem neuesten Sommer-Hit „Juister Grab“!
Ein neuer Fall für die Kommissare Witte und Fedder, der die beiden diesmal auf den Juister Dünenfriedhof führt. Eine Leiche einer jungen Frau wird dort gefunden, die seltsame Kleidung trägt und vergiftet wurde. Alle Spuren führen zu einem reichen Geschäftsmann und seinen Bekannten. Sina Jorritsma erzählt uns im Interview mehr dazu und ob sie selber eine Affinität für Kunst besitzt.
Worin geht es in Ihrem neuen Ostfrieslandkrimi »Juister Grab«?
Sina Jorritsma: Die Juister Inselpolizisten Antje Fedder und Roland Witte entdecken bei einer Routine-Patrouille auf dem Dünenfriedhof des idyllischen Urlaubseilands eine Leiche. Das wäre auf einem Gottesacker an sich nicht ungewöhnlich – aber die schöne junge Frau liegt nicht in einem Sarg, sondern auf dem Boden. Außerdem ist sie mit einem altmodischen langen Gewand aus dem 18. oder 19. Jahrhundert bekleidet und weist keine äußeren Verletzungen auf.
Ein frisch ausgehobenes Grab gibt es aber trotzdem, darin befindet sich eine metallene Gürtelschnalle. Und eine Friedhofsbesucherin nimmt plötzlich Reißaus, als sie die Polizisten erblickt. Der herbeigerufene Arzt stellt fest, dass die Tote vergiftet worden sein muss. Bald stellt sich heraus, dass sie Vanessa Dellkamp hieß und als Krankenpflegerin für einen reichen alten Herrn arbeitete. Als die Polizisten in dessen Haushalt mit ihren Nachforschungen beginnen, scheint dort jeder etwas verbergen zu wollen. Und schon bald gibt es eine weitere Straftat …
Was hat es mit der »Schnitzeljagd« auf sich, an der anscheinend auch das Mordopfer teilnehmen sollte?
Sina Jorritsma: Der vermögende Ruheständler Bernhard Fiedler hat sich dieses Spiel ausgedacht – angeblich, um seinen Mitbewohnern ihre neue Heimat Juist näherzubringen. Und es gibt einige Personen, die daran teilnehmen (müssen): Seine Tochter Chantal, die Haushälterin Sybille Bolten, der Sekretär Marc Rohwedder sowie der Neffe Carl Lange. Frau Fiedler weigert sich hingegen, an dem Freizeitvergnügen teilzunehmen – ob ihr Gatte mit dieser Belustigung ganz andere Ziele verfolgt, die sich auf den ersten Blick nicht erkennen lassen – und war die schöne junge Frau wirklich nur seine Pflegerin?
Der Multimillionär Bernhard Fiedler und der Insel-Totengräber Theo Weerts scheinen sehr vertraut miteinander zu sein. Woher könnten diese beiden so unterschiedlichen Männer einander kennen?
Sina Jorritsma: Fiedler und Weerts sind ungefähr im selben Lebensalter. Ob sie einander schon in ihrer Jugend gekannt haben? Dies wäre zumindest denkbar. Und eine alte Binsenweisheit besagt ja, dass Gegensätze einander anziehen. Für die Mordermittler ist jedenfalls auffällig, dass die zwei älteren Herren ihre Verbindung zueinander unbedingt verheimlichen wollen. Was haben sie zu verbergen? Und warum wurde Vanessa Dellkamps Leiche ausgerechnet dort gefunden, wo der kauzige schweigsame Weerts seinen Arbeitsplatz hat?
Im Zuge ihrer Ermittlungen stoßen die Juister Kommissare noch auf einen zweiten, bisher unaufgeklärten Mord …
Sina Jorritsma: Ja, in der Schweizer Großstadt Genf wurde vor 40 Jahren ein Nachtwächter ermordet, als er die Diebe eines wertvollen Gemäldes überraschte – und Fiedler ist ein leidenschaftlicher Sammler alter Kunst! Doch als die Juister Inselpolizisten seine Villa durchsuchen, finden sie dort das verschollene Bild nicht. Ist dies also nur eine weitere Spur, die im Sand verläuft? Aber Vanessa Dellkamp muss von der lange zurückliegenden Straftat gewusst haben – und sie hütet selbst ein Geheimnis. Dies findet Antje Fedder allerdings erst heraus, als sie die Mutter der Toten über den Mord an ihrer Tochter benachrichtigen muss.
In Ihren Ostfrieslandkrimis geht es ja oft um Kunstobjekte aller Art, von Ölgemälden bis zu Meisterstücken des Goldschmiedehandwerks. Ist Sina Jorritsma vielleicht sogar selbst eine Hobbymalerin?
Sina Jorritsma: Um Gottes willen, nein! Ich kann höchstens ein Strichmännchen zeichnen, wenn überhaupt. Ich schaue mir Bilder gern in einer Galerie oder im Museum an, wenn ich die Gelegenheit dazu habe – mehr aber auch nicht. Dass in meinen Romanen öfter Kunstwerke vorkommen, hat einen ganz anderen Grund: Investoren kaufen ja seit Jahren gern Gemälde und andere kreative Werke mit der Hoffnung auf Wertsteigerung. Dies ruft natürlich auch Kriminelle auf den Plan – denken Sie nur an den spektakulären Juwelenraub im Dresdener Grünen Gewölbe im Jahr 2019, als dort Objekte und Schmuckstücke im Wert von über 113 Millionen Euro entwendet wurden. Für Verbrecher ist es also heutzutage durchaus lohnend, sich auch für Kunst zu interessieren – für die sie notfalls sogar über Leichen gehen.
Wie verbringt Sina Jorritsma ihren Sommer dieses Jahr?
Sina Jorritsma: Im August fahren wir wieder einmal nach Juist, obwohl ich ja eigentlich Borkum-Fan bin. Aber letztlich hat jede ostfriesische Insel ihren ganz eigenen Charme und eine typische Atmosphäre. Auf Juist bin ich dieses Jahr noch nicht gewesen, deshalb freue ich mich ganz besonders auf ein Wiedersehen. Ob das Wetter sommerlich sein wird, ist jetzt natürlich noch nicht klar. Aber auf Juist kommt keine Langeweile auf, auch bei Sturm und Regen nicht. Ganz im Gegenteil – als ich voriges Jahr einen ausgiebigen Spaziergang durch die Natur des »Töwerlands« machte, kam mir die Grundidee für meinen soeben erschienenen Ostfrieslandkrimi »Juister Grab«.
Ich versuche ja immer, reale Orte und Geschehnisse in meine Geschichten einzubauen – und den Dünenfriedhof der Insel gibt es wirklich. Als ich dort zwischen den letzten Ruhestätten verweilte und die Stille genoss, stellte ich mir meine Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte vor, wie sie hier einen ganz besonders kniffligen Fall lösen müssen … und dabei ist der jetzt vorliegende Roman herausgekommen.
Was spricht Sina Jorritsma am meisten an Juist im Sommer an?
Sina Jorritsma: Da gibt es ganz verschiedene Dinge. Zunächst teile ich wohl mit den meisten Besuchern dieser Insel die Begeisterung für den breiten und sehr schönen Sandstrand, der auf Juist ein echtes Highlight ist. Aber Strände gibt es natürlich auch anderswo – Juist im Sommer, das ist eine familienfreundliche Insel, die ohne Autoverkehr und Partytourismus auskommt. Einen Sundowner kann man hier trotzdem genießen, und auf die lokale Gsstronomie freue ich mich natürlich auch.
Fahrradtouren haben wir ebenfalls eingeplant, und die Kinder werden gewiss am Ponyreiten teilnehmen wollen. Gerade für große und kleine »Binnenländer« empfehle ich eine geführte Wattwanderung – so etwas gibt es nur auf den Inseln und an der Küste. Und für sportliche Kinder bietet der TSV Juist ein Fußballcamp, wo sich die Nachwuchskicker unter Anleitung eines professionellen Trainers im Dünenkessel so richtig austoben können. Nicht nur an Regentagen ist ein Besuch des Meerwasser-Erlebnisbads »TöwerVital« an.
Gibt es einen besonderen Ort auf Juist, den man im Sommer gesehen haben muss?
Sina Jorritsma: Vielleicht kann man ja meinen aktuellen Krimi »Juister Grab« auch als einen Reiseführer zweckentfremden? Darin kommen einige einprägsame Schauplätze vor. Zunächst natürlich der schon erwähnte Dünenfriedhof, aber auch die schöne Gräfin-Theda-Straße im Ortszentrum. Dort befindet sich auch die sehenswerte Inseltöpferei.
Am Strand spielen ebenfalls einige Szenen – und natürlich sollte man auf der Promenade einen Spaziergang machen, obwohl das Lokal »Juister Kajüte« von Kommissarin Fedders Vater Tjark gar nicht existiert. Es ist meiner Fantasie entsprungen. Im Sommer ist auch der Schiffchenteich sehenswert, weil dort die Kinder ihre Spielzeugyachten schwimmen lassen und dabei genauso begeistert sind wie die »großen« Skipper.
Klappentext:
Eine Leiche auf dem Juister Dünenfriedhof! Nichts Ungewöhnliches, sollte man meinen, doch die tote junge Frau liegt nicht in einem Sarg, sondern zwischen den Grabsteinen, und wurde ganz offensichtlich vergiftet. Die beiden Inselkommissare Antje Fedder und Roland Witte sehen sich mit einigen Merkwürdigkeiten konfrontiert: Das Opfer trägt eine altertümliche lange Robe, ist mit einem Stilett bewaffnet und in der Nähe gibt es ein frisch ausgehobenes Grab, in dem eine einzelne bronzene Gürtelschnalle liegt! Es stellt sich heraus, dass Vanessa Dellkamp Pflegerin des Millionärs Bernhard Fiedler war, der seit Kurzem mit seiner Entourage auf Juist residiert. Als sie die Mitglieder des Haushalts befragen, wird sehr schnell deutlich, dass die Männer sie sehr schätzten, teils geradezu verehrten, während die Frauen kein gutes Haar an ihr lassen. Das Mordmotiv? Eifersucht, Rache, enttäuschte Liebe? Ihre Befragungen decken so einiges davon auf, doch richtig Bewegung kommt in die Ermittlungen erst, als Hinweise auf einen jahrzehntealten Raubmord auftauchen. Aber was hatte die junge Frau, die damals noch gar nicht geboren war, damit zu tun?
Der Ostfrieslandkrimi »Juister Grab« ist als Taschenbuch und E-Book bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:
Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.
Mehr über die Kommissare Witte und Fedder können Sie im Steckbrief erfahren.
Das Team von Ostfrieslandkrimi.de wünscht viel Spaß beim Lesen!