Shantychor – Gesang zwischen Wind, Wellen und Tradition

Wenn der Wind über die Dünen pfeift und die Möwen über die Küste kreischen, dann ist es nicht ungewöhnlich, dass über dem Deich plötzlich mehrstimmiger Gesang ertönt. Die Rede ist vom Shantychor – einer musikalischen Tradition, die in den norddeutschen Küstenregionen tief verwurzelt ist. Doch was genau ist eigentlich ein Shantychor, worüber wird dort gesungen und welche Verbindung besteht zu den ostfriesischen Inseln?

Was ist ein Shantychor?

Ein Shantychor ist ein Chor, der traditionelle Seemannslieder – sogenannte Shantys – singt. Diese Lieder stammen ursprünglich aus der Zeit der großen Segelschifffahrt im 19. Jahrhundert. Matrosen sangen sie an Bord, um ihre harte Arbeit im Takt zu koordinieren und die Moral zu stärken. Die Songs wurden meist a cappella oder mit einfacher Instrumentalbegleitung (Akkordeon, Gitarre, Geige) vorgetragen und waren oft rau, kraftvoll und rhythmisch geprägt.

In der heutigen Zeit haben sich Shantychöre von reinen Arbeitslied-Ensembles zu kulturellen Botschaftern maritimer Tradition entwickelt. Viele Chöre bestehen aus ehemaligen Seeleuten, Küstenbewohnern oder schlichtweg Musikliebhabern, die sich der Seefahrt verbunden fühlen.

Worüber singen Shantychöre?

Die Themen der Shantys sind sehr vielfältig. Erzählt wird von Heimweh, Sturm und Sehnsucht, von der Liebe in fremden Häfen, vom Leben an Bord, von harter Arbeit, Kameradschaft und der Hoffnung auf Landgang. Bekannte Lieder wie „Rolling Home“, „Drunken Sailor“ oder „Hamborger Veermaster“ spiegeln all diese Facetten wider – mal melancholisch, mal fröhlich, mal voller Witz.

Dabei sind viele Texte überliefert, manche modern interpretiert oder sogar neu gedichtet. Inzwischen gibt es neben den klassischen englischen Shantys auch viele deutsche Versionen oder Eigenkompositionen, die den Zeitgeist mit der maritimen Vergangenheit verbinden.

Die Verbindung zu den ostfriesischen Inseln

Auf den ostfriesischen Inseln hat der Shantychor einen ganz besonderen Platz. Diese neun Inseln in der Nordsee – darunter Norderney, Borkum, Langeoog oder Juist – sind nicht nur beliebte Urlaubsziele, sondern auch kulturelle Schatzkammern maritimer Tradition.

Hier sind Shantychöre häufig Teil des lokalen Kulturlebens. Ob beim Hafenfest, auf der Promenade oder in einer kleinen Dorfkirche – der Klang der Shantys gehört hier einfach dazu. Viele Inseln haben eigene Shantychöre, die regelmäßig auftreten und sowohl Einheimische als auch Touristen begeistern. So sorgt etwa der Shantychor Baltrum oder der Shantychor Norderney dafür, dass die Geschichten von Wind, Wellen und weiter Welt lebendig bleiben.

Zudem symbolisieren die Lieder auf den Inseln auch ein Stück Identität. Sie erzählen von der engen Verbindung der Menschen zum Meer – einer Verbindung, die auf den ostfriesischen Inseln seit Jahrhunderten das Leben bestimmt.

Fazit

Ein Shantychor ist weit mehr als ein musikalisches Ensemble. Er ist ein lebendiges Stück Seefahrtsgeschichte, ein kulturelles Bindeglied zwischen Generationen – und ein klangvoller Beweis dafür, dass das Meer nicht nur rau, sondern auch musikalisch sein kann. Besonders auf den ostfriesischen Inseln ist der Shantychor tief in der regionalen Kultur verankert – als Stimme des Meeres, die niemals ganz verstummt.

In dem aktuellen Ostfrieslandkrimi von Julia Brunjes steht genau so ein Shantychor im Mittelpunkt eines Kriminalfalls. Im Langeooger Shantychor gibt es Meinungsverschiedenheiten aufgrund der Voraussetzung für die Aufnahme neuer Mitglieder. Als dann die Ideengeberin Anke Oltrogge tot aufgefunden wird, führen die Ermittlungen schnell zum Shantychor.

Klappentext:

»Sie hat eine Pistole in der Hand und eine Kugel im Kopf!« Der Langeooger Shantychor ist in Aufruhr: Der Antrag, nur noch Mitglieder aufzunehmen, die seit mindestens zehn Jahren auf der Insel leben, spaltet die Gruppe. Als ausgerechnet Anke Oltrogge, die Initiatorin des Vorschlags, nicht zum Versöhnungsspaziergang am Strand erscheint, machen sich zwei Chormitglieder Sorgen. In Ankes Haus finden sie jedoch nur noch ihre Leiche vor. Den alarmierten Inselkommissaren Fenja Bruns und Jonte Visser ist schnell klar, dass jemand den Mord als Selbstmord inszenieren wollte. Ihre Ermittlungen führen sie tief in ein Geflecht aus Heimlichkeiten und alten Verletzungen. Anke sammelte penibel Informationen über ihre Mitmenschen, doch das Notizbuch mit den brisanten Aufzeichnungen ist verschwunden. Hatte sie ihren späteren Mörder mit einem dunklen Geheimnis erpresst? Oder ist der Streit im Shantychor eskaliert? Eine weitere Spur ist ihre eigene Vergangenheit, mit der die ehemalige Psychologin offenbar nichts mehr zu tun haben wollte …

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Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de