Jan Olsen spricht mit uns über seinen neusten Ostfrieslandkrimi aus der Reihe „Polizei Greetsiel ermittelt“.
Als im beliebten Urlaubsort Greetsiel die Leiche eines Netzflickers gefunden wird, gibt es schnell Tatverdächtige und ein mögliches Motiv. Doch so einfach macht es Jan Olsen seinen beiden Kommissaren nicht. In unserem Interview erklärt er, das noch viel mehr dahinter steckt.
»Die Leiche des Netzflickers« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es darin?
Jan Olsen: Der Netzflicker Tido Looke wird erschossen – und dies ausgerechnet, während er neben der beliebten und bekannten Statue »Der Netzflicker« im Greetsieler Hafen sitzt, um ein wenig zu verschnaufen. Das sorgt in dem malerischen Fischerdorf natürlich für Aufsehen, und es werden auch gleich ein paar Verdächtige genannt, die einen Grund gehabt haben könnten, dem alten ehemaligen Fischer nach dem Leben zu trachten. Hauptkommissarin Ruth Fasan und ihr junger Kollege Kommissar Hagen Reese ermitteln diesmal tief im Milieu der Greetsieler Einwohner und der Fischerszene. Kein leichtes Unterfangen, denn die Ostfriesen sind ein spezieller Fall für sich und machen es den Ermittlern mit ihrem Eigensinn nicht gerade einfach.
Der Tatort ist dieses Mal eine bekannte Touristenattraktion – worum handelt es sich dabei?
Jan Olsen: Die Statue »Der Netzflicker« ist eine Skulptur des Künstlers Hans-Christian Petersen aus Esens, die dieser im Auftrag des Fremdenverkehrsvereins Greetsiel und der Interessengemeinschaft zur Förderung Greetsiels geschaffen hat und 2020 zwischen Kutter- und Yachthafen aufgestellt wurde. Die Figur sitzt auf einer breiten Bohle, auf der Platz genug für eine weitere Person ist, sodass man sich, neben dem Netzflicker sitzend, bequem ablichten lassen kann. Es existieren bestimmt bereits Hunderte Selfies und Fotos mit diesem Motiv.
Der Tote übte den Beruf eines Netzflickers aus – klingt eigentlich recht veraltet. Warum wird er überhaupt noch ausgeübt?
Jan Olsen: Solange die Krabbenkutter mit Netzen auf Krabbenfang gehen (was wohl immer so bleiben wird), wird auch ein fachkundiger Handwerker benötigt, der diese Netze flicken kann, wenn sie einmal kaputtgehen, was nicht eben selten vorkommt. Von daher ist der Netzflicker ein angesehener Beruf mit einer langen Tradition und für die die Fischer unentbehrlich.
Krabbenfischer hängen normalerweise sehr an ihrem Beruf und ihrem Schiff. Trotzdem hat Tido Looke seinen Kutter zunächst ausgeschlachtet und dann verschrottet, anstatt ihn als Ganzes zu verkaufen. Was steckt hinter dieser Handlungsweise?
Jan Olsen: Dass ein Fischer im fortgeschrittenen Alter sich entschließt, das Fischen sein zu lassen und stattdessen Netze zu flicken, kommt schon mal vor. In Greetsiel gibt es tatsächlich einen lebenden Beweis dafür. Dieser Mann hat mit Tido Looke aus meinem Roman aber natürlich nichts zu tun. Diese Figur wurde von mir frei erfunden. Was Tido Looke mit seinem Kutter anstellen ließ, nachdem er den Beruf des Fischers an den Nagel gehängt hatte, hat etwas mit der dunklen Geschichte zu tun, die mit diesem Boot verbunden ist und die in diesem Mordfall eine wesentliche Rolle spielt.
Mit dem skurrilen Sammler Konrad Maizelmann tritt eine neue Person in dem Ostfrieslandkrimi auf, die zur Lösung des Falles beiträgt. Um wen handelt es sich dabei und soll er ein fester Bestandteil der Reihe werden?
Jan Olsen: Konrad Maizelmann sammelt Dinge, die mit Mordfällen in Verbindung stehen. Dabei interessieren ihn historische Morde ebenso wie aktuelle. Er ist ein exzentrischer Mann, und seine ungewöhnliche Sammelleidenschaft bringt ihn zwangsläufig mit Hauptkommissarin Ruth Fasan zusammen. Allerdings ist nicht ganz klar, ob er nicht vielleicht auch in dem aktuellen Mordfall involviert ist. Ruth, die Konrad recht interessant findet, muss sich fragen, ob er sie vielleicht nicht nur benutzt, um seine Tatbeteiligung zu vertuschen. Ob Konrad noch einmal auftauchen wird, ist abhängig davon, ob er nun ein Mörder ist oder nicht.
Klappentext zum Ostfrieslandkrimi:
»Keno und Tim müssen es gewesen sein! Sie haben ihn ermordet!« An der Greetsieler Bronzeskulptur »Der Netzflicker« wird eine Leiche entdeckt – ausgerechnet der Krabbenfischer Tido Looke, der selbst auch als Netzflicker gearbeitet hat. Haben die Brüder Keno und Tim Harm sich für den Tod ihres Vaters gerächt? Dieser war vor Jahren von einer Kutterfahrt, bei der auch Tido an Bord war, nicht zurückgekehrt. Trug Tido die Schuld an dem Unglück und hatte all die Jahre gelogen? Die Greetsieler Ermittler Ruth Fasan und Hagen Reese rollen den alten Fall neu auf. Kurz darauf wird der Ex-Kommissar Peer Wieler, der damals ermittelt hatte, vor den Augen der Polizei angeschossen. Wer geht so ein Risiko ein, gefasst zu werden? Ein Fund bei den Harm-Brüdern scheint den Fall endgültig zu klären – bis sich abzeichnet, dass der Ermordete mit seinem Krabbenkutter mutmaßlich in noch einen weiteren Todesfall verwickelt war …
Der Ostfrieslandkrimi »Die Leiche des Netzflickers« ist als E-Book und Taschenbuch bei den bekannten Anbietern erhältlich wie:
Eine Übersicht über die Reihenfolge der Bücher finden Sie hier.
Mehr über die Serie können Sie im Steckbrief erfahren.
Viel Freude beim Lesen wünscht
Das Team von www.ostfrieslandkrimi.de