Ostfrieslandkrimi-Wochen: Edna Schuchardt im Gespräch

Edna Schuchardt: Ostfrieslandkrimiwochen im KLARANT Verlag – Heute mit einem Interview & FRIESENSCHULD

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Guten Morgen Ihr Lieben!
Heute haben wir in den “Ostfrieslandkrimiwochen” ein Interview mit Edna Schuchardt für Euch.

Autorin Edna Schuchardt

  1. Liebe Ednor, erzähle uns ein bisschen etwas über den Inhalt von FRIESENSCHULD und die Protagonisten, die uns erwarten.

Friesenschuld ist der recherche-intensivste Roman, den ich bisher geschrieben habe. Da das Grundthema vom Mittelalter bis in unsere Zeit hineinreicht, mussten zuvor Interviews geführt, fotografiert und etliche historische Ereignisse, Stätten, Namen etc. genauestens hinterfragt bzw. besucht werden. Das hat viel Zeit in Anspruch genommen, mir aber auch viele Erkenntnisse über die menschliche Spezies gebracht.

Aber du willst wissen, worum es in Friesenschuld geht. Wie der Titel schon sagt, geht es um Schuld. Zum anderen aber auch um Feigheit und Verrat. Isa, die Protagonistin, ist in das Haus ihrer verstorbenen Tante gezogen. Dieses steht in einem fiktiven ostfriesischen Dorf, in dem zu Isas Verwunderung keine Männer leben. Sie will natürlich wissen, weshalb das so ist, stößt jedoch erstmal auf eine Mauer aus Schweigen, was Isas Neugierde nur noch mehr anstachelt. Das scheint  einigen Leuten gar nicht zu gefallen. Schon erhält sie die ersten warnenden Botschaften. Doch Isas Forschungsdrang ist nicht zu stoppen. Unbeirrt sucht sie weiter und gerät so mitten hinein in ein Geflecht aus Lügen, Mord und Schuld. Aus den anfänglichen Warnungen werden massive Drohungen, schließlich sogar Anschläge auf Isas Leben und Besitz. Und ihre Gegner scheinen übermächtig zu sein.

Bald weiß sie nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann.

 

  1. Immer wieder spürt man als Leser eine ganz besondere Verbundenheit mit der Nordsee und mit Norddeich in deinen Romanen. Was verbindet dich mit dem Meer und mit diesem Ort?

Ich mag die Landschaft und die gemütlichen, hübschen Orte. Sogar größere Städte wie Jever, Emden oder Aurich haben sich diesen einzigartigen Charme bewahrt, den eben nur ostfriesische Orte besitzen. Dann das Meer, das immer anders aussieht, und ganz besonders mag ich die Menschen. Ostfriesen sind stolz, pflegen ihre Rituale und ihre Sprache. Das tun sie mit einer Selbstverständlichkeit, die nicht versucht anderen ihre Lebensart und Ansichten aufzudrücken. Sie sind zurückhaltend, aber hilfsbereit, und hat ein Friese dich ins Herz geschlossen, dann hast du einen Freund fürs Leben. Ich habe immer das Gefühl, dass in Ostfriesland sogar der Regen freundlich ist.

Hafen Ostfriesland

 

  1. Nebel spielt in deinem Ostfrieslandkrimi FRIESENSCHULD eine große Rolle. Du hattest ein prägendes Erlebnis auf Wangerooge. Erzählst du uns davon?

Gehört hat man es schon öfter, geglaubt eigentlich nie so wirklich. Ich rede von den dichten Nebelbänken, die buchstäblich in Sekundenschnelle aufziehen und sich fast genauso schnell wieder auflösen. Als Landratte denkt man, das kann doch gar nicht sein! Da bleibt immer noch so viel Zeit, dass ich mich in Sicherheit bringen kann. Dass das nicht stimmt, haben wir am eigenen Leib erlebt. Zum Glück waren wir nicht im Watt, sondern auf der Westseite der Insel Wangerooge, ganz in der Nähe des neuen Leuchtturms. Wir saßen auf einer Bank, genossen die Landschaft und das herrliche Wetter, schauten kurz den Enten zu, die in einer Pfütze schnatterten, und als wir wieder zum Turm sahen, war der weg. Geschluckt von einer riesigen Nebelschwade, die uns nur zwei Sekunden später total einhüllte. Alle Geräusche wurden davon geschluckt, man sah echt die Hand vor Augen nicht.

Die Stille war unheimlich. Nach kurzer Zeit hätten wir nicht mehr genau sagen können, in welche Richtung wir gehen mussten, um das Dorf zu erreichen. Also blieben wir sitzen und warteten. Nach wenigen Minuten klarte es dann schon wieder auf, Sonnenschein, blauer Himmel, bestes Herbstwetter. Der Spuk war vorbei.

Watt NordseeSeit diesem Erlebnis weiß ich, weshalb man nur mit ortskundigen Führern ins Watt gehen soll. Selbst wenn man sich in der Nähe des Strands aufhält, schafft man es unter Umständen nicht, diesen zu erreichen. Das Einzige, das man dann tun kann ist: stehen bleiben und warten bis der Nebel abzieht. Bloß nicht versuchen an Land zu gelangen, ihr verliert ruck zuck die Orientierung und lauft in die falsche Richtung.

 

  1. Als Leser ist man immer wieder von deiner Ortskenntnis und den genauen Beschreibungen der Örtlichkeiten in deinen Romanen fasziniert. Da du in Hessen lebst, liest du dir diese Kenntnisse an oder erkundest du das vorher ganz genau?

Ich schreibe nur über Dinge, die ich vorher angesehen und/oder selbst erlebt habe. Als Beispiel: Eine unserer schönsten Touren, die wir auf Wangerooge unternommen haben, war die zum ehemaligen Ostanleger der Insel.

Wangerooge Ostanleger

Wir sind zunächst mit den Rädern bis zum Café Neudeich gefahren und von dort dann am Strand entlang bis zum östlichen Ende der Insel. Auf diesem Spaziergang entstand auch die Idee für den ersten Mord in meinem neuen Krimi. Die Gegend ist so abgelegen, da hören echt nur die Möwen die verzweifelten Hilfeschreie eines möglichen Opfers. Die langsam verrottenden Reste des Anlegers und der Bunkeranlagen sowie die dicht stehenden Sanddorn- und Kartoffelrosenbüsche verleihen dem Ort besonders bei trübem Wetter, in der Dämmerung aber auch nachts einen ganz eigenen mystischen Ausdruck und Anblick. Echt spuki!

Der Wind wirbelt den Sand auf, man hört ein ständiges Knistern und Rascheln. Mal ehrlich, nachts möchte ich da nicht unterwegs sein. Am Tage ist es jedoch wunderschön. Auf der Landseite sieht man bei klarem Wetter in der Ferne die Türme der Severinus- und Jakobus-Kirche, auf der Seeseite ziehen die großen Tanker, Container- und Kreuzfahrtschiffe vorbei. Absolut erholsam und gut für die Sinne.

Die Eindrücke habe ich sozusagen konserviert, um sie dann zum passenden Moment abzurufen. So geschehen bei meinem neuen Roman. Da brauchte ich für den ersten Mord ein passendes Setting und da passten die Erinnerungen genau.

 

  1. Liebe Ednor, könntest du dir jemals vorstellen ganz nach Ostfriesland zu ziehen?

In der Tat hatten wir vor einigen Jahren solche Pläne. Aber wir haben sie aufgegeben, weil Hessen so herrlich zentral liegt. Als Berliner Göre jahrelang sozusagen eingesperrt, genieße ich es heute noch, in alle Himmelrichtungen reisen zu können, ohne nach 30 Kilometern vor einer Mauer und schussbereiten Vopos zu stehen. Außerdem leben ein Teil unsere Familie und alle unsere Freunde hier oder in Bayern. Wir müssten teilweise quer durch Deutschland reisen, um sie zu sehen. Daher haben wir den Plan aufgegeben.

 

Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid auf FRIESENSCHULD, hier kommen die Links für Euch:

Ostfriesenkrimi Friesenschuld TaschenbuchSeitenzahl: 200 Seiten
Genre: Ostfrieslandkrimi
Ausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783955733728
Preis: 11,99 Euro

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Kurzbeschreibung:

Als Isa das Haus ihrer verstorbenen Großtante erbt, muss die Schriftstellerin nicht lange nachdenken: Sie zieht nach Ostfriesland! Doch schnell wird klar: Irgendetwas stimmt mit diesem kleinen ostfriesischen Dorf nicht. Wieso leben hier keine Männer? Und was sind das für Gestalten, die im Nebel zu tanzen scheinen? Isa beginnt Nachforschungen anzustellen und trifft auf ein Netz von Mord, Verbrechen und Schuld, das in ferner Vergangenheit beginnt, aber bis in die Gegenwart reicht. Bald schließt sich ihr Jonathan an, dessen Vater hier erhängt aufgefunden wurde Jonathan glaubt nicht an den angeblichen Selbstmord…Als Isas Haus verwüstet und zerstört wird, ist klar: Jemand ist gar nicht daran interessiert, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Doch Isa macht weiter, und bringt sich dabei in tödliche Gefahr…

Ostfriesenkrimi Friesenschuld EbookSeitenzahl: 172 Seiten
Genre: Ostfrieslandkrimi
Ausgabe: E-Book
ISBN: 9783955733834
Preis: 3,99 Euro

 

Buchtipp für alle, die nicht genug von Edna-Schuchardt-Romanen bekommen können:

Am 4. Oktober erscheint der Ostfrieslandkrimi “WEIL SIE BÖSE SIND” als Taschenbuch + eBook!  An der Nordseeküste wird es spannend und sehr, sehr böse …

Zum Inhalt:

Ostfriesenkrimi Weil sie böse sindJeanette reist ins ostfriesische Norddeich, um den bekannten Shantysänger Johnny Hansen zu interviewen und endlich ihre Freunde Paulina und Daniel Beekmann wiederzusehen. Doch aus den Plänen wird nichts, denn kurz vor ihrer Ankunft findet ein Spaziergänger die Leiche des stadtbekannten Playboys Jannik Hendrikson – brutal an einen Baumstamm genagelt –, und der Sänger liegt tot in seinem Swimmingpool. Treibt ein irrer Serienmörder sein Unwesen in Ostfriesland? Oder ist Rache im Spiel? Jeanettes kriminalistische Neugierde ist geweckt. Sie lässt ihre journalistischen Kontakte spielen und beginnt zu ermitteln. Als auch noch ihre Tante Betty entführt wird, nimmt der Fall eine dramatische Wendung …

 

Wir hoffen, dass Euch das Interview gefallen hat und wünschen Euch einen schönen Mittwoch!


Euer Team von ostfrieslandkrimi.de

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